Esmoraca , Anfang März 2011

Das Foto links zeigt mich nicht beim Kneippen, sondern beim Durchqueren des Flusses „San Juan del Oro“, um im Dorf  Valle Rico die Sonntagsmesse zu feiern.Liebe Missionsfreunde

Wie immer soll euch zu Beginn meiner Zeilen ein FROHER GRUSS erreichen. Ich hoffe, ihr seid alle soweit wohlauf!

Das Foto links zeigt mich nicht beim Kneippen, sondern beim Durchqueren des Flusses „San Juan del Oro“, um im Dorf Valle Rico die Sonntagsmesse zu feiern. Die Regenzeit neigt sich nun aber ihrem Ende zu, so dass bald das Reisen, bzw. Autofahren wieder leichter wird. Einen kritischen Höhepunkt von Flußdurchquerung mit dem Auto erlebten wir Mitte Februar. An einem regnerischen Morgen waren wir von Esmoraca aus nach Tupiza aufgebrochen. Schlammige Erdpisten bewältigten wir noch mit Vierradantrieb, bis wir nach Cucho kamen. Von einer Anhöhe aus sahen wir schon von weitem, dass ein sonst trockenes Flußbett viel Wasser führte. Am Fluß angekommen, trafen wir auf einen Motorradfahrer, einen jungen Minero mit Frau und Kind. Der bot bot sich als Lotse an, wenn wir seine Familie mit in die Kabine nähmen. Gesagt, getan, mit Ach und Krach durchquerten wir den 100 m breiten Flußlauf bei bis zu einem Meter Wasser. Wieder im Trockenen mußten wir zunächst den Vergaser reinigen und Flußwasser aus dem Luftfilter entfernen. Auch hatte der Kühler einen Riß erhalten, der dann in Tupiza verlötet wurde.

Über die Schulferien, von Mitte Dezember 2010 bis Anfang Februar 2011, hatte ich „Patenkinder“ aus Llicas Zeiten zu Besuch in Esmoraca. Einige von ihnen, ehemalige Normalistas, sind jetzt gestandene Lehrer. Da sie gerne und gut malen, wurden die Innenwände des vorderen Pfarrhofes mit Bildern des Hl. Franz sowie der Asunta, der Muttergottes von Llica, verschönert.

Mit der Rückkehr von Don Noel aus Llica, seit Weihnachten war er dort bei seiner Familie gewesen, ist wieder „Arbeitsalltag“ in Esmoraca eingekehrt. Seiner verunglückten Tochter Seina geht es zudem auch besser. Die erste Arbeit von Noel im Pfarrhaus war, vom Regen aufgequollene Holztüren abzuhobeln und so wieder schließbar zu machen. Dann waren wir dabei, das Kabelnetz im Haus zu erneuern. Ein Teil der Stromkabel war für Batteriebetrieb angelegt und für Strom vom Netz zu dünn. Entsprechend waren einige Leitung durchgeschmort. Und nach Ostern soll es mit der Kirchenrenovierung weitergehen. Zunächst werden Stützmauern errichtet, damit die Kirchenwände nicht wie eine Blume aufgehen, wenn’s Dach abgehoben und erneuert wird. Mit den Renovierungsarbeiten beginnen wir, auch wenn das Projekt bei Adveniat noch nicht durch ist; diese übernehmen zudem auch nur einen Teil der Kosten.

Das in einem Tal gelegene und von mineraladerhaltigen Bergen umgebene Esmoraca verzeichnet in der Regenzeit häufige Blitzeinschläge. Dreimal hat der Blitz aber auch im Pfarrkomplex eingeschlagen. Einen Volltreffer erhielt der 30 m hohe Radio- und TV-Turm. Trotz fachmännisch gelegter Blitzableiter bekamen im Radio- und TV-Studio einige elektrische Geräte einen Schlag ab und mußten zur Reparatur zum Techniker nach Uyuni geschickt werden. Ein weiterer Blitz schlug dann in die Abspannung meiner ebenfalls geerdeten Funkantenne ein und beendete zunächst den Internetzugang per Amateurfunk von Esmoraca aus. Überspannung hatte einen virtuellen Com-Port fürs Email-Modem auf meinem Notebook gelöscht.
Besorgte Freunde in Deutschland haben mir dann gleich einen Adapter zur Wiederherstellung des Com-Ports geschickt, welcher aber nach 6 Wochen noch nicht eingetroffen ist. Die Post von Deutschland kommt über Perú nach Bolivien und braucht sehr lange.
Apropos Emails; Betrüger hatten mein Password geknackt und so über meine Email-Adressen DIETKRAM und DIETKRAEMER „Schrottmails“, also dümmliche Texte auf Englisch verschickt. Da ich zum Versenden von Emails auch auf öffentliche Internetkabinen in Tupiza angewiesen bin, die meist keinen ausreichenden Virenschutz haben, war ich so eben das Opfer für diesen kriminellen Unfug geworden. Inzwischen habe ich mein Password wieder einmal geändert und hoffe, daß der „Spuk“ für die nächste Zeit vorbei ist. Wer sich von euch über solche „Schrottmails“ geärgert hat: Vielmals Entschuldigung, auch wenn ich daran keine Schuld habe. Das „Emailen“ sowie meine Webside im Internet ist für mich keine Spielerei, sondern Teil einer Öffentlichkeitsarbeit, die zur Finanzierung meiner beiden Pfarreien von Esmoraca und Talina mit beiträgt.

Im Pfarrhaus werden auch Zähne gezogen. José, ein angehender Zahnarzt und natürlich auch eines meiner zahlreichen „Patenkinder“ aus Llicas Zeiten, hatte mich im Januar besucht und sich auf seine Weise nützlich gemacht. Auf dem Foto ist er dabei, dem Max zwei Zähne   zu ziehen. Auch solche Szenen gehören zum MissionsalltagNoch eine Kuriosität zu Esmoraca: schon zweimal taten sich nach starken Regenfällen im Pfarrhof und dann vor der Sakristei der Pfarrkirche von jetzt auf nachher tiefe Löcher auf. Die Erklärung dafür ist, dass das Dorf maulwurfartig von schmalen Minenschächten aus der Zeit der Kolonisation untergraben ist, die manchmal zusammenbrechen und so Spuren hinterlassen.

Esmoraca durfte sich kürzlich über den Besuch des Bürgermeisters aus Tupiza freuen. Im Oktober 2011 soll bei uns für an die 20 „Colegios“ eine Schulolympiade stattfinden. Und für deren Finanzierung ist neben anderen das Bürgermeisteramt zuständig. Die Förderung sportlicher Großveranstaltungen ist eine Priorität unserer „marxistisch-leninistischen“ Regierung, die erfreulicherweise aber noch in südamerikanischer Weise wirkt. Als Ende Dezember die Benzin- und Dieselpreise um 80% angehoben wurden, brachten soziale Unruhen die Regierung zum ersten Male ernsthaft ins Wackeln. Wenige Tage später wurde die Preiserhöhung wieder rückgängig gemacht, sonst hätte es wohl den Kopf des Präsidenten gekostet. Das soll es zu dieser Thematik im Osterbrief aber auch schon gewesen sein, denn ich möchte ja gerne noch einige Jährchen in Esmoraca wirken dürfen.

Zu Weihnachten haben wieder viele Freunde meiner Missionsarbeit auch in materieller Weise gedacht. Allen „benefactores“ sage ich wie schon so oft ein ganz HERZLICHES VERGELT’S GOTT! Ohne die Unterstützung aus „Alemania“ gäbe es in Esmoraca und Talina keinen Pfarrer vor Ort und entsprechend auch kein Pfarrleben. Zunehmend bekomme ich auch Post per Email, darüber freue ich mich, auch wenn nicht immer gleich eine Antwort kommt.

Es gäbe noch viel zu Berichten, aber die beiden Seiten meines Osterbriefes sind schon wieder voll. Natürlich feiere ich auch mit der Pfarrjugend etwas Karneval in Esmoraca. Am Karnevalssonntag steht nach dem Gottesdienst das traditionelle Saubohnenessen an, am Rosenmontag wird normalerweise mit Wasser „gespielt“, und am „Martes de Ch’alla“ muss der Besitz begossen werden.

„Cambio“, also Wandel und Erneuerung, sind Modeworte im „revolutionären“ Bolivien geworden. Zu einer geistlichen Erneuerung und Umkehr lädt uns aber auch die österliche Bußzeit ein. So wünsche ich euch allen „cambios“ in der Fastenzeit, die euch dann ein FROHES und GESEGNETES OSTERFEST erleben lassen mögen.

Nochmals mit "saludos cordiales" und in Dankbarkeit

Euer
P. Dietmar Krämer

Nachricgten via Twitter Kurnachrichten aus Esmoraca und Talina via Twitter

zum Rundbrief Archiv

Ermoraca & Mojinete, gehören zur Diözese Potosí

Bischof Diözese Potosí

"Die Pfarreien “San Francisco de Asis” von Esmoraca und Mojinete, gehören zur Diözese Potosí in Bolivien, deren Bischof jetzt Monseñor Ricardo Centellas ist."

Missionsspenden

Neue Bankverbindung ab November 2016:
Missionsspenden: zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit, sowie Instandsetzung bzw. Neubau verschiedener Kapellen. Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist, Pax-Bank Köln Iban: DE29 3706 0193 0021 7330 32 BIC: GENODED1PAX Wichtig mit Vermerk für Padre Dietmar Krämer Bolivien. Sollte es mit der Spendenbescheinigung ‘mal nicht klappen, schickt Frau Bachfeld von der Missionsprokur, Tel.: 02133-869144 oder Email: bachfeld@spiritaner.de auf Anfrage dann die gewünschte Bescheinigung.