Esmoraca, an Weihnachten 2009
Liebe Leser(innen) meiner Internetseiten
Nach schönen Wochen in der Heimat bin ich wieder gut nach Bolivien zurückgekehrt. Von Sasbachwalden, wo ich in Deutschland ja mein Hauptquartier aufgeschlagen hatte, bis nach La Paz war ich genau 26 Stunden unterwegs gewesen. Problemchen traten "lediglich" in Caracas sowie La Paz auf. In der Hauptstadt Venezuelas verzögerte sich der Weiterflug in unserem Fall um 2 Stunden, bei anderen Flügen ist es aber ähnlich, da die dortige "Guardia Nacional" eben auch das Gepäck der Transitreisenden filzt. Und in La Paz stand ich früh morgens zunächst ohne meine beiden Koffer da. Diese waren in Lima geblieben. Am folgenden Tag kamen sie aber unversehrt nach La Paz. Lufthansa hatte bei meinem Einchecken in Frankfurt keinen Zugriff auf das System der peruanischen Luftlinie TACA gehabt.
Von La Paz ging's dann gleich mit dem Pfarrauto ins 650 km entfernte Potosí weiter, wo ich mit dem 2. Mann in der Diözese, dem P. Marco, zu Abend speiste, auch um die Neuigkeiten der vergangenen 3 Monate zu erfahren.
Und nach weiteren 300 km war ich schließlich in Tupiza "gelandet. Meine erste Amtshandlung dort war, die Pfarrei "San Juan Bautista" von Talina in 2 Pastoralzonen umzuwandeln. Für eine ist jetzt der P. Jhonny von Villazón zuständig, die andere wird von mir "verwaltet"; das Ganze "ad experimentum". Und wenn die Sache 'mal gut funktioniert, werden wir's vom neuen Bischof "absegnen" lassen. Diesen traf ich zudem zufällig kurz in Tupiza. "Macht, wie ihr es für richtig haltet", war sein Kommentar.
Von Tupiza bis Esmoraca waren dann noch 120 km zurückzulegen und so war ich wieder zuhause. In Esmoraca brauchten wir 2 Tage, ums Pfarrhaus wieder in Schuß zu bringen, bzw. vom Staub zu befreien. Gleich wurden auch die aus Deutschland mitgebrachten Blumenzwiebeln gesetzt. Ob dann im Pfarrgarten 'mal Osterglocken sowie Tulpen blühen werden, "a ver". Aber auch 8 Rebstöckchen aus Rammersweier sowie Sasbachwalden wurden gepflanzt.
Noel, mein ehemaliger Katechet aus Llicas Zeiten, fuhr dann gleich nochmals nach Tupiza zurück, um die Lehrerfamilie Bello nach Esmoraca zu holen. Diese verbringen die Schulferien immer in Esmoraca und helfen mir dort über Weihnachten und Neujahr. Valerio spielt gut Gitarre und seine Frau Wilma singt dazu schön. Auf der Rückfahrt von Tupiza nach Esmoraca kamen sie in ein schweres Unwetter rein, so daß sie an einem Fluß Stunden warten mußten, bis der Wasserstand soweit gefallen war, daß sie durchfahren konnten.
unsere Weihnachtsbäume in Esmoraca
Während Sie in Deutschland Weihnachten scheint's mit viel Schnee feiern dürfen, freuen wir uns hier eben über sommerlich warme Temperaturen bei viel Regen. Mittags habe ich in meinem Arbeitszimmer derzeit an die 25 Grad. Und bei diesen angenehmen Temperaturen kommen jetzt die letzten Tage vor Weihnachten vormittags sowie nachmittags die Kinder in der Pfarrkirche zusammen, um mit dem Lehrerehepaar Weihnachtslieder zu lernen. Am Nachmittag von Hl. Abend gibt es dann für alle Pfannkuchen mit Schokolade und so gestärkt tanzen die Kleinen dann vorm Jesuskind in der Krippe; Weihnacht im Hochsommer Südamerikas. Und dazu gehörte dann auch noch, daß Pfarrer und Pastor zusammen mit einigen vom Dorf am Heiligabend provisorisch eine Sicherung an einem Strommast vor Esmoraca "repariert" haben, um zu Weihnachten wenigstens Strom zu haben. Auf einer aus drei wackeligen Elementen zusammengesetzten Holzleiter kletterte ein junger Mann am Mast hoch, meine Torwarthandschuhe schützen ihn vorm Stromschlag und ersetzte die durchgebrannte Sicherung mit Draht.
Ich hoffe, daß trotz schlechter Funkbedingungen und desolater Richtantenne diese meine Zeilen zu Weihnachten noch nach Offenburg finden, wo sie dann in meine Webside eingebaut werden.
Ich wünsche Ihnen allen, liebe Leser(innen), eine FROHE WEIHNACHTSZEIT
sowie ein GESEGNETES NEUES JAHR 2010.
Ihr
P. Dietmar Krämer