|
Herzlich willkommen bei der
kath. Pfarrei Llica
"Nuestra Señora de la Asunción" Mariä
Himmelfahrt
kath. Pfarrei Tahua "San Juan Bautista" Johannes
der Täufer
Llica/Tahua - Provincia Daniel Campos - Potosí -
Bolivia
|
Nachrichten von
Padre Dietmar Krämer
in Llica Bolivien
E-Mail Adressen:
DIETKRAEMER@YAHOO.DE
CP4PG@WINLINK.ORG
http://www.padre-dietmar-kraemer.de/
http://www.llica-bolivien.de/ |
Wichtig:
Senden Sie längere Mails über
DIETKRAEMER@YAHOO.DE Adresse da die
Funkmailbox nur kurze Mitteilungen via
Kurzwelle senden kann. CP4PG@winlink.org wird
in den USA, vom Internet via Amateurdatenfunk
nach Bolivien weitergeleitet.
Um SPAM zu vermeiden, verlangt das
WINLINK.ORG-System eine ganz einfache
Registrierung unter: www.winlink.org/accept Ohne diese wird
keine Mail an meine Funkadresse
weitergeleitet. |
Llica,
den 22.08.2005
Liebe Missionsfreunde!
|
Nach geschlagener
Schlacht, also nach dem Hauptfest der
Pfarrei sowie der ganzen Provinz, möchte ich
wieder mal von mir hören lassen. Ich
hoffe, ihr seid soweit alle wohlauf, was ich
auch von mir sagen kann.
Dieses Jahr waren zum Fest, was trotz seines
religiösen Ursprungs durch
Massenbesäufnisse leider immer mehr Züge
von Sodom und Gomorra annimmt,
auch zahlreiche Besucherdelegationen so
genannter Residentes Lliqueños
angereist, also aus der Provinz stammender,
aber in anderen Teilen Boliviens oder im
Ausland lebender Landsleute.
Anlass für deren Kommen war wohl weniger das
Pfarrfest als das dem selbigen vorangegangene
IV. Sport- und Kulturtreffen der
Residentes in Llica.
Zu
deren Ehren war auch die Zeitschrift der
Provinz, ACCULLI, wieder
mal erschienen, auf deren letzten Seite
ich im Stile hiesiger Kunst, also über Llica
schwebend, zu bestaunen bin. Zudem ist dort
ist zu lesen, dass der Pfarrer von Llica und
Tahua ein spiritueller lider sei,
ebenfalls ein großer Sportler und seine
sozialen Werke werden dazu
gepriesen.
Was
will ich der lobenden Worte mehr
Mehr
gefreut hat mich allerdings, dass die
Messfeiern trotz schwieriger Vorgaben und
Umstände in Form von Sport und Suff wirklich
gut besucht waren und ich in der Festmesse am
15. August neben den üblichen Kindertaufen
auch noch 11 Jugendliche aus der Pfarrei im
Alter von 18 bis 24 Jahren in die Mutter
Kirche habe aufnehmen können. Andererseits
war zu beobachten, dass Jugendliche aus dem
Gefolge der Residentes, also
meist aus den größeren Städten, kaum zu
den Gottesdiensten kamen. Da gleichen sich
unsere pastoralen Situationen,
scheints, immer mehr an.
|
Leser
meiner Webside WWW.LLICA-BOLIVIEN.DE , verwaltet von
der Familie Adelmann in Offenburg, wissen zudem, dass
der Pfarrclub BAYERN MUNICH im
Sportturnier der Provinz wieder super
abgeschnitten hat. Beide Fußballmannschaften wurden
Meister, ebenfalls die Jungs in Basket. Unsere Girls
kamen in 2 Disziplinen immerhin auf den 3. Platz.
Versteht sich, dass der Pfarrer nach wie vor noch als
Torwart in der ersten Mannschaft mitkickte. Das sind,
liebe Freunde, natürlich Nebensächlichkeiten,
zeigen aber, dass wir als Pfarrei in vielen Bereichen
eben mit von der Partie und so ansprechbar sind. Als
aktiver Kicker stecke ich natürlich auch mal
das eine oder andere Schimpfwort weg, sind wir doch
auf dem Fußballplatz alle gleich
Einen
gewissen Höhepunkt erreichten die
Emotionen, als wir das Endspiel im
Fußball gegen den Club German Bush
gewannen, die Mannschaft eines Dorfes, wo doch viele
im narcotráfico, also Drogenhandel,
mitmischen. Wir hatten uns aber weder durch deren
rüpelhafte Fans noch praktizierte
Hexereien beeindrucken lassen. In einem
meiner Rundbriefe hatte ich euch ja mal
ausführlich von den bei uns zu diesen Anlässen
üblichen Ritualen berichtet, eine Mischung aus
Ahnenkult und Hexerei.
Die
Pfarrjugend besteht natürlich nicht nur aus
Sportlern, neben den traditionellen Gruppen wie
Erstkommunion- und Firmvorbereitung sowie den Minis
etc. , gehören auch musisch begabte Jugendliche
dazu. Und so hat die Folkloregruppe
SARIJAS ihre zweite CD besungen, in der
auch ein Dietmar unter dem Titel
amigo erwähnt wird.
Auch wenn Llica nur abends stundenweise Strom hat,
installierte kürzlich eine spanische Organisation
der Normal einen Satellitenzugang fürs Internet. Mit
einem 400 m langen Kabel ließ ich mich mit deren
Zentralcomputer verbinden und so hat auch das
Pfarrhaus gelegentlich einen Internetzugang. Das
Ganze funktioniert, wie gesagt, unregelmäßig und
wenn, ist das Internet schneckenlangsam,
wohl aufgrund der Kabellänge. Doch für ein
Städtlein am Ende der Welt ist es eben
schon ein bemerkenswerter Fortschritt.
Was gibt es sonst noch aus Llica zu berichten? Nun,
mit Wildwesteinlagen aufgrund der Tatsache, dass wir
hier eben in einer roten Zone wegen des
Schmuggels und Kokainhandels leben, möchte ich euch
nicht weiter erschrecken, genauso wenig mit den
Selbstverständlichkeiten einer bei euch wie auch bei
uns praktizierten normalen Pastoral langweilen. Als
nicht ganz Alltägliches soll nur noch erwähnt
werden, dass kürzlich der ganze
Studentenkindergarten mit Kind und Kegel vorm
Pfarrhaus aufgetaucht war und beklagte, dass das
Bürgermeisteramt ihnen jegliche Unterstützung
gestrichen habe, man müsse dort sparen. Dies müsse
ich leider auch, erklärte ich ihnen, doch Dank euch,
der lieben Freunde in Deutschland, war es mir dann
doch möglich, ein Desaster abzuwenden.
Inzwischen, nach einer längeren Unterredung, ist der
Bürgermeister aufs Neue gewillt, im
Kindergartenbereich etwas mehr soziale
Verantwortung zu zeigen. In unseren Höhen sind
eben oft die jeweiligen Kompetenzen nicht klar
definiert. Das gilt auch für meinen ehrenamtlichen
Unterricht in Ethik und Moral an der hiesigen
Fachhochschule für Lehrer. Wechselt mal der
Direktor oder das Erziehungsministerium übernimmt
aufs Neue diese Einrichtung, was 2006 ansteht, kann
von heute auf morgen zu Ende sein, was jahrelang gut
lief.
|
Auch Llicas
Studenten blockieren Strassen
zugegeben, es geht dabei nicht ganz so ernst
zu
|
Aber mit
diesen ständigen Unsicherheiten lernt man zu leben
und kann trotzdem was auf die Beine stellen.
Klar, Planung ist bei diesen Vorgaben schwierig. Zum
Thema Bildung darf ich noch hinzufügen, dass ich im
Rahmen der formación permanente, also
der Fortbildung, einen Fernkurs in pedagogía
universitária belegt habe und, so Gott will,
mich zum Jahresende mit dem hier beliebten Titel
eines diplomato schmücken werde.
Schließen möchte ich die News aus Llica mit dem
extremen Mangel an Benzin, den wir derzeit erleiden
und der meine Pastoralfahrten in der Pfarrei
erheblich erschwert sowie dem
Wetterbericht. Es ist für die
Jahreszeit, den anstehenden Frühling, noch viel zu
kalt. Yatiris, Scharlatane also, sagen
aber zum Jahresende viel Regen voraus, der dann den
Salar wieder unpassierbar macht. Apropos
Wetterbericht für ganz Bolivien
den findet
ihr natürlich auch auf meiner Webside.
Im Rundbrief zu Ostern berichtete ich euch schon von
der politisch gespannten Lage in Bolivien. Der damals
angeschlagene Präsident Carlos Mesa trat dann bald
auch wirklich zurück und ihm folgte schließlich der
letzte in der konstitutionellen Reihenfolge, der
Präsident des Obersten Gerichtshofes, Eduardo
Rodriguez. Der Präsident des Senates sowie der des
Kongresses hatten zuvor auf die ihnen zustehende
Nachfolge im Präsidentenamt verzichtet, auch um
weitere bürgerkriegsähnliche Zustände zu
vermeiden. Rodriguez befriedete das Land dann mit der
Ausschreibung vorgezogener Neuwahlen zum Jahresende.
Seit einigen Wochen sind die Hauptverkehrsstrassen
Boliviens also wieder relativ befahrbar, die
Straßenblockaden sind weniger geworden.
In Llica selber hatten wir von den teils
bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den größeren
Städten erfreulicherweise wenig mitbekommen, auch
wenn die Studenten der hiesigen Lehrerschule nach
Landesunsitte vorübergehend die Strasse
nach Uyuni blockiert haben, wie das obige Foto
belegt; auch sie verteidigten also die
Energiereserven des Vaterlandes
Die vorgezogenen Wahlen werden aller Voraussicht nach
aber auch keine stabile Regierung ergeben, die
traditionale Parteienlandschaft hat sich total in
kleinere Gruppierungen aufgelöst; Weimarer Zustände
also. Sollte das vom venezolanischen Präsidenten
Chavez, Fidel Castro hat seine Finger aber auch im
Spiele, gesponserte Movimiento al
Socialismo den neuen Präsidenten stellen, was
unleugbare Verstrickungen zum Kokainhandel hat,
könnte es auch für uns Ausländer ungemütlich
werden. Aber wir wollen ja nicht zu Schwarz sehen.
Seit dem schwarzen Oktober 2003, der zum Sturz des
Präsidenten Goni geführt hat, und den
ich persönlich in La Paz miterlebte, hat sich
Bolivien verändert. Die Campesinos sind
selbstbewusster geworden, wenn auch oft manipuliert
von Interessensgruppen.
Eine neue gerechtere Verfassung für
Bolivien, ein Energiegesetz zum Verkauf, nicht
Ausverkauf der Erdgas- und Erölreserven sowie die
Wirtschaftsform des Neoliberalismus bewegen derzeit
die Gemüter. Die Kirche hat bei der
Linken an Einfluss verloren. Unter einem
Präsidenten der MAS sehe ich selbiges vorher, was
die Kirche derzeit in Venezuela erleidet.
Liebe Freunde, gerade in schwierigen Zeiten tut eure
Solidarität gut, sei es durch euer Gebet, einen
ermunternden Brief, auch eine Email zählt dazu,
sowie das eine und andere Missionsscherflein. Ein
herzliches VERGELTS GOTT für alles! Dank eurer
Mithilfe ist christliches Leben in einer von Geldgier
und Korruption geprägten Umwelt möglich!
Mit herzlichen Grüssen und in Dankbarkeit
Padre Dietmar Krämer
zu
meinen neuen Seiten
Direcciones:
P. Dietmar Krämer,
Casilla 194, Tupiza, Bolivien
Weltkirche:
www.padre-dietmar-kraemer.de/ und www.llica-bolivien.de/
Llica/Tahua
gehören zur Diözese Potosí Bolivien
|