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Dietmar Krämer, Padre in Llica Bolivien Nachrichten von Padre Dietmar Krämer
in Llica Bolivien


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Llica, den 22.08.2005

Liebe Missionsfreunde!

Nach „geschlagener Schlacht“, also nach dem Hauptfest der Pfarrei sowie der ganzen Provinz, möchte ich wieder ’mal von mir hören lassen. Ich hoffe, ihr seid soweit alle wohlauf, was ich auch von mir sagen kann.

Dieses Jahr waren zum Fest, was trotz seines religiösen Ursprungs durch Massenbesäufnisse leider immer mehr Züge von „Sodom und Gomorra“ annimmt, auch zahlreiche Besucherdelegationen so genannter „Residentes Lliqueños“ angereist, also aus der Provinz stammender, aber in anderen Teilen Boliviens oder im Ausland lebender „Landsleute“. Anlass für deren Kommen war wohl weniger das Pfarrfest als das dem selbigen vorangegangene IV. Sport- und Kulturtreffen der „Residentes“ in Llica.

Zu deren Ehren war auch die Zeitschrift der Provinz, „ACCULLI“, wieder ’mal erschienen, auf deren letzten Seite ich im Stile hiesiger Kunst, also über Llica schwebend, zu bestaunen bin. Zudem ist dort ist zu lesen, dass der Pfarrer von Llica und Tahua ein spiritueller „lider“ sei, ebenfalls ein großer Sportler und seine „sozialen Werke“ werden dazu gepriesen.

Was will ich der lobenden Worte mehr … Mehr gefreut hat mich allerdings, dass die Messfeiern trotz schwieriger Vorgaben und Umstände in Form von Sport und Suff wirklich gut besucht waren und ich in der Festmesse am 15. August neben den üblichen Kindertaufen auch noch 11 Jugendliche aus der Pfarrei im Alter von 18 bis 24 Jahren in die Mutter Kirche habe aufnehmen können. Andererseits war zu beobachten, dass Jugendliche aus dem Gefolge der „Residentes“, also meist aus den größeren Städten, kaum zu den Gottesdiensten kamen. Da gleichen sich unsere pastoralen Situationen, scheint’s, immer mehr an.

Leser meiner Webside WWW.LLICA-BOLIVIEN.DE , verwaltet von der Familie Adelmann in Offenburg, wissen zudem, dass der Pfarrclub „BAYERN MUNICH“ im Sportturnier der Provinz wieder „super“ abgeschnitten hat. Beide Fußballmannschaften wurden Meister, ebenfalls die Jungs in Basket. Unsere Girls kamen in 2 Disziplinen immerhin auf den 3. Platz. Versteht sich, dass der Pfarrer nach wie vor noch als Torwart in der ersten Mannschaft mitkickte. Das sind, liebe Freunde, natürlich Nebensächlichkeiten, zeigen aber, dass wir als Pfarrei in vielen Bereichen eben mit von der Partie und so ansprechbar sind. Als aktiver Kicker stecke ich natürlich auch ’mal das eine oder andere Schimpfwort weg, sind wir doch auf dem Fußballplatz alle gleich … Einen gewissen Höhepunkt erreichten die „Emotionen“, als wir das Endspiel im Fußball gegen den Club „German Bush“ gewannen, die Mannschaft eines Dorfes, wo doch viele im „narcotráfico“, also Drogenhandel, mitmischen. Wir hatten uns aber weder durch deren rüpelhafte Fans noch praktizierte „Hexereien“ beeindrucken lassen. In einem meiner Rundbriefe hatte ich euch ja ’mal ausführlich von den bei uns zu diesen Anlässen üblichen Ritualen berichtet, eine Mischung aus Ahnenkult und Hexerei.

Die Pfarrjugend besteht natürlich nicht nur aus Sportlern, neben den traditionellen Gruppen wie Erstkommunion- und Firmvorbereitung sowie den Minis etc. , gehören auch musisch begabte Jugendliche dazu. Und so hat die Folkloregruppe „SARIJAS“ ihre zweite CD besungen, in der auch ein „Dietmar“ unter dem Titel „amigo“ erwähnt wird.

Auch wenn Llica nur abends stundenweise Strom hat, installierte kürzlich eine spanische Organisation der Normal einen Satellitenzugang fürs Internet. Mit einem 400 m langen Kabel ließ ich mich mit deren Zentralcomputer verbinden und so hat auch das Pfarrhaus gelegentlich einen Internetzugang. Das Ganze funktioniert, wie gesagt, unregelmäßig und wenn, ist das Internet „schneckenlangsam“, wohl aufgrund der Kabellänge. Doch für ein Städtlein am „Ende der Welt“ ist es eben schon ein bemerkenswerter Fortschritt.

Was gibt es sonst noch aus Llica zu berichten? Nun, mit Wildwesteinlagen aufgrund der Tatsache, dass wir hier eben in einer „roten Zone“ wegen des Schmuggels und Kokainhandels leben, möchte ich euch nicht weiter erschrecken, genauso wenig mit den Selbstverständlichkeiten einer bei euch wie auch bei uns praktizierten normalen Pastoral langweilen. Als nicht ganz Alltägliches soll nur noch erwähnt werden, dass kürzlich der ganze Studentenkindergarten mit Kind und Kegel vorm Pfarrhaus aufgetaucht war und beklagte, dass das Bürgermeisteramt ihnen jegliche Unterstützung gestrichen habe, man müsse dort sparen. Dies müsse ich leider auch, erklärte ich ihnen, doch Dank euch, der lieben Freunde in Deutschland, war es mir dann doch möglich, ein „Desaster“ abzuwenden. Inzwischen, nach einer längeren Unterredung, ist der Bürgermeister aufs Neue gewillt, im Kindergartenbereich etwas mehr „soziale Verantwortung“ zu zeigen. In unseren Höhen sind eben oft die jeweiligen Kompetenzen nicht klar definiert. Das gilt auch für meinen ehrenamtlichen Unterricht in Ethik und Moral an der hiesigen Fachhochschule für Lehrer. Wechselt ’mal der Direktor oder das Erziehungsministerium übernimmt aufs Neue diese Einrichtung, was 2006 ansteht, kann von heute auf morgen zu Ende sein, was jahrelang gut lief.

Auch Llicas Studenten blockieren Strassen … zugegeben, es geht dabei nicht ganz so ernst zu …

Aber mit diesen ständigen Unsicherheiten lernt man zu leben und kann trotzdem ’was auf die Beine stellen. Klar, Planung ist bei diesen Vorgaben schwierig. Zum Thema Bildung darf ich noch hinzufügen, dass ich im Rahmen der „formación permanente“, also der Fortbildung, einen Fernkurs in „pedagogía universitária“ belegt habe und, so Gott will, mich zum Jahresende mit dem hier beliebten Titel eines „diplomato“ schmücken werde.

Schließen möchte ich die News aus Llica mit dem extremen Mangel an Benzin, den wir derzeit erleiden und der meine Pastoralfahrten in der Pfarrei erheblich erschwert sowie dem „Wetterbericht“. Es ist für die Jahreszeit, den anstehenden Frühling, noch viel zu kalt. „Yatiris“, Scharlatane also, sagen aber zum Jahresende viel Regen voraus, der dann den Salar wieder unpassierbar macht. Apropos Wetterbericht für ganz Bolivien … den findet ihr natürlich auch auf meiner Webside.

Im Rundbrief zu Ostern berichtete ich euch schon von der politisch gespannten Lage in Bolivien. Der damals angeschlagene Präsident Carlos Mesa trat dann bald auch wirklich zurück und ihm folgte schließlich der letzte in der konstitutionellen Reihenfolge, der Präsident des Obersten Gerichtshofes, Eduardo Rodriguez. Der Präsident des Senates sowie der des Kongresses hatten zuvor auf die ihnen zustehende Nachfolge im Präsidentenamt verzichtet, auch um weitere bürgerkriegsähnliche Zustände zu vermeiden. Rodriguez befriedete das Land dann mit der Ausschreibung vorgezogener Neuwahlen zum Jahresende. Seit einigen Wochen sind die Hauptverkehrsstrassen Boliviens also wieder relativ befahrbar, die Straßenblockaden sind weniger geworden.
In Llica selber hatten wir von den teils bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den größeren Städten erfreulicherweise wenig mitbekommen, auch wenn die Studenten der hiesigen Lehrerschule nach Landes“unsitte“ vorübergehend die Strasse nach Uyuni blockiert haben, wie das obige Foto belegt; auch sie verteidigten also die Energiereserven des Vaterlandes …

Die vorgezogenen Wahlen werden aller Voraussicht nach aber auch keine stabile Regierung ergeben, die traditionale Parteienlandschaft hat sich total in kleinere Gruppierungen aufgelöst; Weimarer Zustände also. Sollte das vom venezolanischen Präsidenten Chavez, Fidel Castro hat seine Finger aber auch im Spiele, gesponserte “Movimiento al Socialismo“ den neuen Präsidenten stellen, was unleugbare Verstrickungen zum Kokainhandel hat, könnte es auch für uns Ausländer ungemütlich werden. Aber wir wollen ja nicht zu Schwarz sehen.

Seit dem schwarzen Oktober 2003, der zum Sturz des Präsidenten „Goni“ geführt hat, und den ich persönlich in La Paz miterlebte, hat sich Bolivien verändert. Die Campesinos sind selbstbewusster geworden, wenn auch oft manipuliert von Interessensgruppen.
Eine neue „gerechtere“ Verfassung für Bolivien, ein Energiegesetz zum Verkauf, nicht Ausverkauf der Erdgas- und Erölreserven sowie die Wirtschaftsform des Neoliberalismus bewegen derzeit die Gemüter. Die Kirche hat bei der „Linken“ an Einfluss verloren. Unter einem Präsidenten der MAS sehe ich selbiges vorher, was die Kirche derzeit in Venezuela erleidet.

Liebe Freunde, gerade in schwierigen Zeiten tut eure Solidarität gut, sei es durch euer Gebet, einen ermunternden Brief, auch eine Email zählt dazu, sowie das eine und andere Missionsscherflein. Ein herzliches VERGELT’S GOTT für alles! Dank eurer Mithilfe ist christliches Leben in einer von Geldgier und Korruption geprägten Umwelt möglich!

Mit herzlichen Grüssen und in Dankbarkeit

Padre Dietmar Krämer

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